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Icke Ha$$ler

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621

Samstag, 27. Februar 2016, 16:11

Gustav Suits,
Estland, (1883-1956)


So kam der Abend

So kam der Abend: das Dach war über mir,
Die Lampe glühte spät, um des Buches
Unlesbare Blätter zu drehen.

Der Schatten an der Wand war schwer zu greifen,
Wie die Garnen des Gedankens großen Dichters.
Und keinen Geschmack von irgendetwas, irgendjemand.

Doch bist du immer da.

Wer eilte in der Dämmrung über jenen Hof,
Wer hat die Klinke draußen, dort gespürt,
Wer rief dich?

Ich öffnete das Fenster. Niemand dort.
Kein Schritt bewegte da den Sand -
Der Wind vielleicht erschütterte die Klinke.

Und doch! Doch kommt die Stunde,
Wo ich auch meinen Namen schon vergesse,
Und werfe keinen Schatten an die Wand.



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622

Dienstag, 1. März 2016, 12:18

On the day when the lotus bloomed, alas,
my mind was straying, and I knew it not.
My basket was empty
and the flower remained unheeded.

Only now and again a sadness fell upon me,
and I started up from my dream
and felt a sweet trace of a strange fragrance
in the south wind.

That vague sweetness
made my heart ache with longing
and it seemed to me
that it was the eager breath of the summer
seeking for its completion.

I knew not then that it was so near,
that it was mine,
and that this perfect sweetness had blossomed
in the depth of my own heart.

ohne Titel, aus Gitanjali, Nr. 20

Rabindranath Thakur

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623

Samstag, 5. März 2016, 15:09

Im Goldgemach

Eine Harmonie

Ihre Elfenbeinhände auf Elfenbeintasten
Sie tanzten in launig-phantastischem Traum,
Wie die blassen Blätter beim Windeshasten
Versilbert flimmern im Pappelbaum,
Wie die Wogen die Zähne zeigen im Schaum
Des flatternden Sturms auf dem See ohne Rasten.

Ihr Goldhaar floss nieder vor goldner Tapete,
Wie wenn um Rammender Blüten Pracht
Ein zartes Spinnengewebe wehte,
Wie Sonnenblume zur Sonne lacht,
Wenn vergangen die eifersüchtige Nacht
Und umstrahlt stehn die Speere der Lilienbeete.

Und mit süßroten Lippen küsste sie meine,
Sie glühten wie Flamme rubinrot, gesetzt
In die schwingende Ampel im roten Schreine,
Wie die Frucht des Granatbaums, blutend verletzt,
Wie das Herz des Lotus, mit Blute benetzt
Aus Trauben von rosenrotem Weine.

- oscar wilde -

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624

Samstag, 5. März 2016, 16:26

Des Weges Wundersamer Wüsten
Nach Kabilar's Brunnen
Suchend
Durch tiefe Täler
Wandernd
fand ich meine Oase
auf einem Berg



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625

Sonntag, 6. März 2016, 09:00

AN LAURENS EICHHÖRNCHEN

O, Tierchen, das mit Munterkeit
Vor meines Mädchens Fenster springet
Und dem sie selbst voll Sorgsamkeit
Im weißen Händchen Futter bringet,

Das Sprünge macht wie Pantalon,
Durch seine Späße sie vergnüget
Und seiner Drolligkeit zum Lohn
Von ihr geliebt im Schoße lieget,

Das an ihr hängt, dem Busen nah,
Und ihre Rosenwangen lecket
Und das oft viele Reize sah,
Die meinem Späherblick verstecket.

Sonst bin ich wohl vom Neide frei,
Doch hier da muß ich dich beneiden,
Sie koset dich und liebt dich treu,
Bei mir verhöhnt sie meine Leiden.

O lächelte mir doch das Glück,
Ließ einen Tag mich in dich fahren,
Denn mich begnügte nicht ein Blick,
Sie würde Ledas Los erfahren.

aus: Novalis Schriften. Die Werke Friedrich von Hardenbergs.
Erster Band: Das dichterische Werk.
Hrsg. von Paul Kluckhohn und Richard Samuel
unter Mitarbeit von Heinz Ritter und Gerhard Schulz.
Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt. 1960 (S. 531

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626

Sonntag, 6. März 2016, 18:41

Am Strande


Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.

Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle
Überwand.

Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.

Rainer Maria Rilke



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Donnerstag, 10. März 2016, 17:46

Leise Lieder

Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
Lieder, die kein sterblich Ohr vernimmt,
noch ein Stern, der etwa spähend wacht,
noch der Mond, der still im Äther schwimmt;

denen niemand als das eigne Herz,
das sie träumt, in tiefer Wehmut lauscht,
und an denen niemand als der Schmerz,
der sie zeugt, sich kummervoll berauscht.

Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
dir, in deren Aug mein Sinn versank,
und aus dessen tiefem, dunklen Schacht
meine Seele ewige Sehnsucht trank.

( Christian Morgenstern )

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Sonntag, 13. März 2016, 16:58

Kaspar Stieler
(1632-1707)

Barbillchen, die Zukker-dokke.

Du süßbeliebtes Honig-kind,
Barbillchen, Labnüß meiner Seelen,
der Indiens süsse Zukker-hölen
an Anmuht nicht zugleichen sind.
Ich wil es, daß es alle wissen,
warum ich dich so offt muß küssen.

Der Zukker-trozz, der Nektar-Wein,
der in den göldnen Demant-schaalen
springt bey der Götter Feyermahlen
macht, daß sie ewig trunken sein,
weil deß Geschmakks, des Zukker-süssen
sie nimmer mögen satt geniessen.

Dein unverglichner Labsal-Mund
ist solch' ein Nektar meinem Herzen,
für meiner Liebe Wermuht Schmerzen.
Was auß Hymettens bunten Grund'
am Morgen die bemühte Biene
äzzt ab, ist deiner Jugend grüne.

Süß ist der göldnen Haare Band,
süß deiner Stirne rund umfangen,
süß die Zinober-rote Wangen,
süß deiner Augen heller Brand.
Dem Lippen-tau, dem Zukker-reichen
muß süsser Alakant auch weichen.

Dein Atem süsser, denn Kaneel,
süß deines Halses schmale Länge,
süß deiner Brüste Perl-gepränge,
süß ihr' Inwohnerinn, die Seel.
Süß deine Rede, süß dein Lachen,
dein Schlaffen, süsser, ach! dein wachen.

Süß deine Kleider, süß dein Rokk
das Fuppchen drein ist süß darneben,
da weist, was du mir drauß gegeben.
Barillchen, süsse Zukker-dokk'
Ich schmekke dünkt mich, noch die Gaben,
die auch die Todten können laben.

Das süsseste, so an dir ist,
muß ich, ungerne zwar, verschweigen,
doch kan es über alles steigen,
was je die Sterblichen versüßt.
Die Süsse, so es von sich giebet
macht Leib und Geist zugleich verliebet.

Man sagt wol, daß was süssers nicht
sey, als der sanffte Schlaaff zufinden?
das kan ich leicht daher entgründen:
als neulich uns verschwand das Licht,
war mir das wachen also süsse,
daß ich den Schlaaff drum fahren liesse.



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Sonntag, 13. März 2016, 19:00

Wenn es keine Hexen gäbe,
Wer Teufel möchte Teufel sein!

Johann Wolfgang von Goethe

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630

Donnerstag, 17. März 2016, 16:29

Für meine schöne Freifrau, meine violette Primel

Die schönen Frauen

Sie sind so schön, die schönen Frauen,
Wenn die Augen zitternd schauen
Und der Sehnsucht gleitende Schlösser bauen.

Doch nie sind sie schöner, die schönen Frauen,
Als wenn die Augen sich schließen müssen,
Und die dunkeln Wangen zeigen:
Seht, mich hielt der Geliebte in Küssen,
Und sein Blut ist mein eigen.

Max Dauthendey


Zwei lila Primeln


Zwei lila Primeln stehn auf der Fensterbank
Und blühen, als haben zwei Menschen verliebt denselben Gedank'.
Vor den Wolken draußen, die hochgeschwungen,
Stehen die Blumenbündel dunkel gedrungen,
Als wachsen zwei Schatten wild aus zwei Töpfen,
Als platzt hier die Sehnsucht aus Blumen wie aus zwei Köpfen.
Es stehen finster trutzig im Fensterrahmen
Die Zwei, die zu einem Gedanken kamen.

Max Dauthendey



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Freitag, 18. März 2016, 10:00

Wenn ich mal wütend bin
Auf meinen Theo
Und er mir Szenen macht,
Weil ich mit Leo,
Wenn er dann "Dirne" schreit
Und wer weiß was spricht,
Wenn er mich gar bespeit,
Weil er so naß spricht,

Dann zürn' ich nicht,
Dann zank' ich nicht,
Dann schrei' ich nicht,
Dann schelt' ich nicht,
Dann bin ich liebenswürdig,
Liebenswürdig,
Liebenswürdig, liebenswürdig,
Ich hab' Kultur
Und ich sage nur:

"Ach, lege Deine Wange
Doch mal an meine Wange
Und bleibe da recht lange
Mit Deiner Wange,
Du süßer Herzens-Clown!
Ich kann Dir stundenlang,
Stundenlang, stundenlang,
In die Augen schau'n,
Ja, stundenlang.

Tritt mir im Omnibus
Wer auf die Beine,
Wenn ich mal rausgehn muß
Und da ist schon eine,
Sitz' ich am Steuerrad --
Gott soll bewahren! --
Und schreit der Schupo "Wat?
Sie könn'n nicht fahren?"

Dann zürn' ich nicht,
Dann zank' ich nicht,
Dann schrei' ich nicht,
Dann schelt' ich nicht,
Dann bin ich liebenswürdig,
Liebenswürdig,
Liebenswürdig, liebenswürdig,
Ich hab' Kultur
Und ich sage nur:

"Ach, lege Deine Wange
Doch mal an meine Wange
Und bleibe da recht lange
Mit Deiner Wange,
Du süßer Herzens-Clown!
Ich kann Dir stundenlang,
Stundenlang, stundenlang,
In die - Schnauze hau'n,
Ja, stundenlang!

- kurt tucholsky - "ach lege deine wange"

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632

Samstag, 19. März 2016, 10:12

A noiseless patient spider,
I mark'd where on a little promontory it stood isolated,
Mark'd how to explore the vacant vast surrounding,
It launch'd forth filament, filament, filament, out of itself,
Ever unreeling them, ever tirelessly speeding them.

And you O my soul where you stand,
Surrounded, detached, in measureless oceans of space,
Ceaselessly musing, venturing, throwing, seeking the spheres to connect them,
Till the bridge you will need be form'd, till the ductile anchor hold,
Till the gossamer thread you fling catch somewhere, O my soul.

- Walt Whitman-

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Sonntag, 20. März 2016, 19:28

Ton Steine Scherben

HALT DICH AN DEINER LIEBE FEST SONGTEXT

Wenn niemand bei dir ist, du denkst dass keiner dich sucht
Und du hast die Reise ins Jenseits, vielleicht schon gebucht

All die Lügen, geben dir den Rest
Halt dich an deiner Liebe fest
Halt dich an deiner Liebe fest

Wenn der Frühling kommt und deine Seele brennt
Du wachst nachts auf aus deinen Träumen
Aber da ist niemand der bei dir pennt
Wenn der auf den du wartest, dich sitzen lässt
Halt dich an deiner Liebe fest
Halt dich an deiner Liebe fest

Wenn der Novemberwind deine Hoffnung verweht
Und du bist so müde weil du nicht mehr weißt, wie's weiter geht
Wenn dein kaltes Bett, dich nicht schlafen lässt
Halt dich an deiner Liebe fest
Halt dich an deiner Liebe fest

Halt dich fest
Halt dich fest ... (an deiner Liebe...)
Halt dich fest ...



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Sonntag, 20. März 2016, 20:19

na, nach DEM text kommt jetzt gleich die grabesrede... :D

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Sonntag, 20. März 2016, 20:29

"Als die Römer frech geworden..."

Als die Römer frech geworden,
Sim serim sim sim sim sim,
Zogen sie nach Deutschlands Norden,
Sim serim sim sim sim sim,
Vorne mit Trompetenschall,
Te rä tä tä tä te rä,
Ritt der Generalfeldmarschall,
Te rä tä tä tä te rä,
Herr Quintilius Varus,

Refrain:
Wau, wau, wau, wau, wau,
Herr Quintilius Varus,
Schnäde räng täng :|
Schnäde räng täng, de räng täng täng


In dem Teutoburger Walde,
Huh! Wie piff der Wind so kalte,
Raben folgen durch die Luft,
Und es war ein Moderduft,
Wie von Blut und Leichen,

Plötzlich aus des Waldes Duster
Brachen kampfhaft die Cherusker,
Mit Gott für Fürst und Vaterland
Stürtzen sie sich wutentbrannt
Auf die Legionen.

Weh, das ward ein großer Morden,
Sie schlugen die Kohorten,
Nur die röm'sche Reiterei
Rettete sich noch ins Frei',
Denn sie war zu Pferde.

O Quintili, armer Feldherr,
Dachtest du, daß so die Welt wär'?
Er geriet in einen Sumpf,
Verlor zwei Stiefel und einen Strumpf
Und blieb elend stecken.

Da sprach er voll Ärgernussen
Zum Centurio Titiussen:
Kam'rad, zeuch dein Schwert hervor
Und von hinten mich durchbor,
Da doch alles futsch ist."

In dem armen röm'schen Heere
Diente auch als Volontäre
Scävola, ein Rechtskandidat,
Den man schnöd gefangen hat,
Wie die andern alle.

Diesem ist es schlimm ergangen,
Eh daß man ihn aufgehangen,
Stach man ihm durch Zung und Herz,
Nagelte ihn hinterwärts
Auf sein corpus iuris.

Als die Waldschlacht war zu Ende,
Rieb Fürst Hermann sich die Hände,
Und um seinen Sieg zu weih'n,
Lud er die Cherusker ein
Zu 'nem großen Frühstück.

Hu, da gab's westfäl'schen Schinken,
Bier, soviel man wollte trinken;
Auch im Zechen blieb er Held,
Doch auch seine Frau Thusneld
Trank walkürenmäßig.

Nur in Rom war man nicht heiter,
Sondern kaufte Trauerkleider;
G'rade als beim Mittagsmahl
Augustus saß im Kaisersaal,
Kam die Trauerbotschaft.

Erst blieb ihm vor jähem Schrecken
Ein Stück Pfau im Halse stecken,
Dann geriet er außer sich
Und schrie: "Varus, Fluch auf dich,
Redde legiones!"

Sein deutscher Sklave, Schmidt geheißen,
Dacht': Ihn soll das Mäusle beißen,
Wenn er sie je wieder kriegt,
Denn wer einmal tot daliegt,
Wird nicht mehr lebendig.

Und zu Ehren der Geschichten
Tat ein Denkmal man errichten,
Deutschlands Kraft und Einigkeit
Kündet es jetzt weit und breit:
"Mögen sie nur kommen!"

*bösekiekundzungedanachrausstreck*



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636

Dienstag, 22. März 2016, 19:33

Aus ihren Augen lacht die Freude,
Auf ihren Lippen blüht die Lust,
Und unterm Amazonenkleide
Hebt Mut und Stolz und Drang die Brust.

Doch unter Locken, welche fliegen
Um ihrer Schultern Elfenbein,
Verrät ein Seitenblick beim Siegen
Den schönen Wunsch, besiegt zu sein.

Jakob Michael Reinhold Lenz

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637

Sonntag, 27. März 2016, 17:55

Dämmerstunde

Im Sessel du, und ich zu deinen Füßen,
das Haupt zu dir gewendet, saßen wir;
und sanfter fühlten wir die Stunden fließen,
und stiller ward es zwischen mir und dir;
bis unsre Augen ineinandersanken
und wir berauscht der Seele Atem tranken.

Theodor Storm, 1817-1888



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638

Dienstag, 29. März 2016, 15:30

I thought once how Theocritus had sung...

I thought once how Theocritus had sung
Of the sweet years, the dear and wished-for years,
Who each one in a gracious hand appears
To bear a gift for mortals, old or young:

And, as I mused it in his antique tongue,
I saw, in gradual vision through my tears,
The sweet, sad years, the melancholy years,
Those of my own life, who by turns had flung

A shadow across me. Straightway I was 'ware,
So weeping, how a mystic Shape did move
Behind me, and drew me backward by the hair:

And a voice said in mastery, while I strove,--
'Guess now who holds thee ? '--' Death,' I said. But, there,
The silver answer rang,--' Not Death, but Love.'

Elizabeth Barret-Browning, 1850



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Montag, 4. April 2016, 19:23

She Walks in Beauty

She walks in Beauty, like the night
Of cloudless climes and starry skies;
And all that's best of dark and bright
Meet in her aspect and her eyes:
Thus mellowed to that tender light
Which Heaven to gaudy day denies.


One shade the more, one ray the less,
Had half impaired the nameless grace
Which waves in every raven tress,
Or softly lightens o'er her face;
Where thoughts serenely sweet express,
How pure, how dear their dwelling-place.


And on that cheek, and o'er that brow,
So soft, so calm, yet eloquent,
The smiles that win, the tints that glow,
But tell of days in goodness spent,
A mind at peace with all below,
A heart whose love is innocent!

by George (Lord) Byron



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Dienstag, 12. April 2016, 17:16

Die Liebe sei ewiger Durst.
Darauf müßte die Freundschaft bedacht sein.
Und, etwa wie Leberwurst,
Immer neu anders gemacht sein.

Damit man's nicht überkriegt.
Wer einmal den Kanal
Überfliegt,
Merkt: Der ist so und so breit.
Und das ändert sich kaum
In menschlein-absehbarer Zeit.
Wohl aber kann man dies Zwischenraum
Schneller oder kürzer durchqueren.
Wie? Das muß die Freundschaft uns lehren.

Ach, man sollte diesen allerhöchsten Schaft,
Immer wieder einmal jünglingshaft
Überschwenglich begießen.
Eh' uns jener ausgeschlachtete Knochenmann dahinrafft.

- ringelnatz -

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